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Berichte von Betroffenen oder kreatives Schreiben? (32 Antworten)

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Dauernd beziehen sich sogenannte Beschneidungsgegnern auf Berichte von Betroffenen. Weder wird erklärt was denn unter „Betroffenen“ oder unter einem „Betroffensein“ zu verstehen ist. Zweifelsfrei Betroffen von einer Beschneidung, und mehr? Gibt es da ein mehr?

Habe mir einmal ein paar Berichte von „Betroffenen“ angesehen, nur ein paar Zeilen hieraus:

Originaltext: (Brüder) ....sind bereits wegen sogenannter Phimose beschnitten worden,
Anmerkung meinerseits: Wegen Phimose oder wegen einer (natürlichen) Präputialverklebung?

Originaltext: Schließlich wurden damals schon im Untersuchungsheft für Kinder bei 2-Jährigen Phimosen diagnostiziert!
Anmerkung meinerseits: Wurde eine Phimose oder eine Präputialverklebung diagnostiziert?

Originaltext: Die Schulärztin hatte eine Überweisung an den Kinderarzt geschrieben.
Anmerkung meinerseits: Schulärzte sind weder berechtigt, noch haben sie eine Befugnis Überweisungen zu schreiben.

Originaltext: Die Schulärztin hat eine Erektion herbeigeführt durch Wixbewegungen.
Anmerkung meinerseits: Naj wer es denn glaubt... oder ist es Wunschdenken?

Originaltext: Ich sollte zur Kontrolle noch einmal zur Schulärztin, ob es auch richtig gemacht wurde. (die Beschneidung, vom behandelnden niedergelassenen Arzt)
Anmerkung meinerseits: Weder hat eine Schulärztin oder ein Schularzt das Recht die Arbeit eines Kollegen (Ki-Arzt, Urologen etc) zu kontrollieren, noch besteht eine Verpflichtung außerhalb der Schuluntersuchung den Schularzt zu konsultieren.

Originaltext: Meine Mutter, meine beiden Schwestern und die Freundin meiner Mutter haben bei der Beschneidung zugesehen.
Anmerkung meinerseits: Warum eigentlich Opa, Onkel Fritz, Bruder Rainer und der Nachbar Helmut nicht?

Originaltext: Bei der Beschneidungs-Op waren drei Schwestern und zwei Ärztinnen anwesend.
Anmerkung meinerseits: Nun ja, das Krankenhaus kann es sich ja leisten für eine Beschneidung 5 Fachkräfte beizustellen. Die männlichen Fachkräfte waren sicher auf einem Kegelausflug.

In dieser Form geht es so weiter. Wie es scheint, kennen die „Betroffenen“ nicht einmal den Unterschied zwischen Phimose und einer Präputialverklebung, hängen sich aber mit ihrem Leidensbild welches aller Welt unter die Weste gejubelt wird, aus dem Fenster. Ich frage mich da aber ob in solchen Betroffenenberichte literarische Kreativität im Spiel ist oder sonst wie ein Wunschdenken vorliegt. Und wenn dann noch der gleiche Autor eines Berichtes erklärt, dass er deshalb „enorme“ Schwierigkeiten hat, mit dem Leben nicht mehr klar kommt und deshalb sexuelle Probleme hat, (oder umgekehrt) meine ich, dass Grimms Märchen Tatsachenberichte sind.

Wenn jemand erzählt, dass er im Babyalter beschnitten wurde und mit 37 deshalb mit seinem Leben nicht klarkommt, dann kann das durchaus so sein, liegt aber nicht an der Beschneidung, sondern am „nicht im Leben klarkommen“. Und da der Mensch nach Ursachen forscht, liegt es nahe, dass die Beschneidung schuld daran ist. Irgendetwas muss ja Schuld sein, am liebsten der andere der beschnitten hat oder das Beschneiden veranlasst hat.

Wenn jemand erzählt, dass er mit 4 beschnitten wurde und noch nie einen „richtigen Orgasmus“ hatte, wirft das einige Fragen auf: Wenn er noch nie einen „richtigen“ hatte, also immer „falsche“ woher hat er denn den Bezugswert „richtig“? Was ist denn ein „richtiger“ und was ein „falscher“? Wie wird ein „richtiger“ definiert? Oder liegt das „falsche“ daran, dass derjenige nicht in der Lage ist sich einen „richtigen“ zu verschaffen- weil seine Prädisposition so gestrickt ist?

Irgendjemand hat hier mal geschrieben (bin zu faul nachzusehen): Diese Berichte sind weder auf den Wahrheitsgehalt geprüft, noch ist nachgewiesen, dass eine Beschneidung in direktem Zusammenhang mit irgendwelchen anderen Problemen steht. Der Zusammenhang wird zwar hergestellt, derjenige wird auch mächtig daran leiden, ob aber der Zusammenhang realistisch ist, bleibt unbeantwortet. Sehr oft werden sexuelle Probleme ins Spiel gebracht. Niemand hat bisher hier die Frage beantwortet: Woher weiß der Betreffende, dass diese Probleme nicht auch ohne Beschneidung im laufe des Lebens aufgetreten wären. Wenn ein Beschnittener kein befriedigendes Sexualleben hat, heißt das noch lange nicht, dass er eines hätte, wenn er nicht beschnitten wäre. Es werden Zusammenhänge konstruiert. Der Beweis wäre allerdings zu führen.

Alleine eine Aussage von einem Schreiber hier (manfred) xx „Wenn man bei der Beschneidung die üblichen Folgen nicht als Komplikation bezeichnet,...,“xx zeigt das erstens die Tendenz des Beitrages und Du brauchst erst gar nicht mehr weiter zu lesen und es wird die Frage offen: Welche üblichen Folgen? Folgen für wen? Üblich sind eben KEINE Folgen einer Beschneidung, außer die Vorhaut ist ab. Hier wird wieder mal was konstatiert was in einer hypothetischen Annahme oder in eine fiktiven Mutmaßung mündet. Und genauso werden dann munter sogen. „Betroffene“ pathologisiert.

Das muss den Betroffenen nicht unangenehm sein, im Gegenteil. Sind doch da liebe Leute, die genau das gleiche Problem haben, die Welt oder die Beschneidung genau so sehen, und ihre Lebensproblematik genau so der Beschneidung zu ordnen. Ein besseres Zielmuster gibt es gar nicht. Für alles und jenes ist nur eines zuständig: Die Beschneidung! Ihr kann man alles unterschieben: Jegliche psychische Probleme mit jedem Level, Physische Probleme, Partnerschaftliche Probleme, Beziehungsprobleme, selbst ein missmutiges Weltbild. Eines bleibt allerdings unberücksichtigt aus bequemlichkeitsgründen: eine qualifizierte Anamnese und damit ein Herausfinden der tatsächlichen Ursache.

Ich habe nichts gegen eine kreative Selbstinszenierung, ob allerdings die inhaltlichen Gestaltungen und Aussagen solcher „Berichte“ der Wahrheit entsprechen ist m. E. höchst fragwürdig.


Hängen sich beschnitte Frauen und Mädchen in dieser Form und mit dieser Heftigkeit auch aus dem Fenster? Machen die ein Symposium in irgendeiner Stadt und sprechen sich selbst Mut zu? Brauchen diese Frauen und Mädchen „Betroffenenberichte“ (mit recht wenigen populären Ausnahmen) und brauchen diese Frauen und Mädchen „Studien“ die die Schädlichkeit oder den Nutzen ihrer Beschneidung belegen?

Nein, brauchen sie nicht --- warum brauchen es Männer?

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